El Alto

Die Unermesslichkeit von El Alto – Ein Blick aus den Wolken

Als ich das letzte Mal die Teleferico-Station in El Alto erreichte, stand ich am Rand einer anderen Welt. Vor mir erstreckte sich ein unendliches Meer aus Ziegeldächern, Zerklüftete Berge bildeten einen dramatischen Hintergrund, während das helle Licht die Szene in ein schier endloses Muster aus Orange und Rot tauchte. Hier stand ich, atemberaubende 4100 Meter über dem Meeresspiegel, und blickte hinab auf La Paz, die vibrierende Metropole Boliviens, die sich an die dramatischen Konturen des Anden-Hochlandes klammert. Die Luft war spürbar dünner, der Puls ein wenig schneller; nicht nur wegen der Höhe, sondern auch durch die Erregung, dieses Panorama im Kasten zu haben.

Die Teleferico, eine Art Luftseilbahn, ist für mich mehr als nur ein Transportmittel. Sie bietet eine seltene Perspektive auf die Stadt – eine Chance, die überwältigende Urbanität von oben zu begreifen. Die Entscheidung, den Titel „El Alto“ zu wählen, kam wie eine Eingebung. Es ist nicht nur die Bezeichnung für die höher gelegenen Teile der Stadt, sondern auch ein Symbol für die kulturelle und soziale Höhe, die diese Gemeinschaft in meiner Bildsprache einnimmt.

Ein Foto festzuhalten ist wie das Einfangen von Poesie im Chaos. Mit einer 70mm Brennweite erfasste ich ein Bild, das genügend Details bietet, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Blende f8 gab mir die Schärfe und Tiefe, um die gewaltige Weite dieser Stadt festzuhalten. Kompositorisch lag mein Fokus darauf, die menschliche Dimension – die dicht gepackten Häuser, die kleinen Lebensräume – in Einklang mit der gewaltigen Natur zu bringen, die diese Stadt umschließt. Unzählige Male schon habe ich durch den Sucher geblickt, aber diese Szenerie, die vereint, was so oft als unvereinbar gilt, nämlich Natur und Kultur, hat mich emotional gepackt.

Ich habe dieses Foto genommen, nicht nur, um das Auge zu erfreuen, sondern um in einer einzigen, stummen Sekunde die Essenz einer ganzen Stadt einzufangen. El Alto erzählt eine Geschichte – von Menschen, die am Rand des Unmöglichen leben und jeden Tag neu gestalten, von einer Stadt, die trotzt und begeistert. Mein Herz schlug heftiger, mein Blick wurde klarer, und während sich die Kamera in meinen Händen fast wie von selbst ausrichtete, wusste ich, ich hatte einen dieser seltenen Momente gefunden, in denen sich der Geist eines Ortes offenbart.


Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde hier weitere Fotografien dieser Kollektion.

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